Warum bellen Hunde wenn es klingelt? Was kann man dagegen tun?

Hund steht vor der Tür und es klingelt
Eine unangenehme Situation: Es klingelt an der Tür und der Hund fängt an zu bellen. Foto: Patri Sierra/shutterstock.com

Hunde sind die beliebtesten Haustiere und der beste Freund des Menschen. Doch wenn sie in den ungünstigsten Momenten anfangen zu bellen, dann kann selbst der größte Hundefreund die Geduld verlieren. Deshalb ist es wichtig die Ursachen für das Bellen in unerwünschten Situationen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.

Die Ursachen für das Bellen wenn es klingelt

Die Ermittlung der Ursachen für ein unerwünschtes Verhalten des Hundes ist der erste Schritt um erfolgreich etwas dagegen tun zu können. Da jeder Hund einen eigenen Charakter hat und im Laufe seines Lebens unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat, ist es nicht möglich alle denkbaren Ursachen für das Bellen anzuführen. Ein per Ferndiagnose unmöglich zu erkennendes Problem sind schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit. Diese sind vollkommen individuell und müssen im Einzelfall abgeklärt werden. Falls es sich um einen Hund aus dem Tierheim handelt, dann kann die Ermittlung einer solchen Ursache unmöglich werden. Entsprechend schwierig wird es dann dem Hund das unerwünschte Verhalten wieder abzugewöhnen. Die häufigste, allgemeingültige Ursache für das Bellen, wenn es an der Tür klingelt, aber auch wenn im Treppenhaus Schritte zu hören sind, ist einfache Furcht. Der Hund hört zwar ein Geräusch und erkennt auch aus welcher Richtung es kommt, jedoch kann er es keiner Quelle zuordnen und reagiert ängstlich. Daraus resultiert das Bellen als Versuch einen potentiellen Störenfried oder sogar Angreifer zu vertreiben. Dies ist deshalb problematisch, weil das Klingeln und die Schritte im Treppenhaus schnell wieder aufhören. Der Hund denkt dann, dass er den möglichen Feind erfolgreich vertrieben hätte. Diesen vermeintlichen Zusammenhang zu lernen kann für das Abgewöhnen nahezu katastrophale Folgen haben, da der Hund für sein Fehlverhalten durch das Verstummen von Klingel oder Schritten unbeabsichtigt belohnt wird.

Dem Hund das Anbellen der Klingel abgewöhnen

Sofern Furcht als die Ursache für das Bellen ermittelt werden konnte, bestehen relativ gute Chancen dem Hund dieses unerwünschte Verhalten abzuerziehen. Dies geht am effektivsten durch verschiedene Methoden der Konditionierung. Dabei ist jedoch nicht jede Methode gleich gut geeignet. Es gibt hier drei Fälle, die bewusst oder unbewusst eintreten können.

Ungeeignete Methoden

Der erste Fall wäre negative Konditionierung. Das heißt der Hund wird für das Bellen bestraft. Studien haben gezeigt, dass negative Konditionierung tatsächlich besonders schnell wirkt und besonders lange in Erinnerung bleibt. Trotzdem ist sie nicht das beste Mittel für die Erziehung eines Hundes. Einerseits kann das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter nachhaltig gestört werden und andererseits ist Bestrafung bei einem ohnehin ängstlichen Hund sicherlich nicht förderlich um ihn selbstbewusster und alleine dadurch ruhiger zu machen.

Der zweite Fall ist eine positive Konditionierung auf das Bellen. Es gibt eine ganze Reihe von Fehlern, die bei der Konditionierung gemacht werden können und die dann dazu führen, dass der Hund nicht aufhört zu bellen, sondern darin noch bekräftigt wird. Einer der größten Fehler ist es, den Hund zur Tür zu führen, sie zu öffnen und ihm zu zeigen, dass da nichts sei, vor dem er sich fürchten bräuchte. Diese Handlung wird dem Hund in Wirklichkeit einen starken Belohnungsreiz bieten. Er wird diese Handlung so verstehen, dass er die Gefahr erfolgreich vertrieben hat und ihm Herrchen oder Frauchen stolz seinen Erfolg zeigen. Das Resultat wird ein noch energischer bellender Hund beim nächsten Klingeln sein. Auch die Belohnung mit Leckerlies muss zeitlich richtig abgestimmt werden. Erfolgt sie zu einem falschen Zeitpunkt, kann der Hund ebenfalls das Gefühl bekommen, dass er für sein Bellen belohnt wird und nicht dafür, dass er gerade damit aufgehört hat.

Geeignete Methoden

Der dritte Fall ist schließlich derjenige, der zum Erfolg führen wird. Ein verängstigter Hund hat die Möglichkeit sich selbst durch das Bellen verteidigen zu wollen oder von Herrchen oder Frauchen mit einer positiven Situation abgelenkt zu werden um ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Wenn das Hundebett vorher als etwas Positives antrainiert wurde und nicht als Bestrafung aufgefasst wird, dann ist es das Mittel der Wahl den Hund dort hin zu schicken oder, besser, selbst dort hin zu führen und bei ihm zu bleiben, bis das Klingeln aufhört. Das Hundebett vermittelt dem Hund das Gefühl von Sicherheit und Herrchen oder Frauchen, die immer an oberster Stelle des Rudels stehen müssen, zeigen durch ihre Anwesenheit, dass sie den Hund zusätzlich beschützen. Ruhiges und positives Reden hilft ebenfalls den Hund zu beruhigen und von der Klingel abzulenken. Auch die Ablenkung durch ein Spielzeug ist denkbar und hilft dem Hund sich auf etwas Positives zu konzentrieren. Denn immerhin würde Herrchen oder Frauchen nicht spielen wollen, wenn da etwas Gefährliches wäre. Doch sollte das Spielzeug sinnvoll ausgesucht sein. Spielzeuge, welche den Hund weiter erregen und zum Toben und möglicherweise zusätzlichem Bellen anregen sind eine schlechte Wahl. Eine gute Wahl sind hingegen Spielzeuge, auf denen der Hund herumkauen kann oder die Futter enthalten, welches er sich erarbeiten muss und dann keine Zeit zum Bellen hat.

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