„Hilfe, mein Hund frisst Kot“ – warum tut er das?

Border Collie schämt sich
Viele Hunde fressen den Kot anderer - aber warum tun sie das eigentlich? Foto: dezy/Shutterstock.com

Es ist für viele Hundebesitzer ein Schock zu sehen, dass ihr Hund immer wieder Kot von anderen Tieren frisst. Nicht nur Hundekot, auch die Ausscheidungen von Rehen, Hasen und anderen Wildtieren werden aufgenommen. Dabei hat er doch in der Hundeschule gelernt, nichts vom Boden aufzunehmen. Was für den Besitzer ziemlich ekelhaft erscheint, kann für den Hund eine absolute Selbstverständlichkeit sein. Etwa die Hinterlassenschaft eines Pferdes scheinen für die meisten Hunde ein wahrer Leckerbissen zu sein. Was aber steckt hinter diesem Phänomen, dass für den Hund ein wahrer Genuss und für den Besitzer die schlimmste Herausforderung schlechthin zu sein scheint?

Warum lockt der Kot?

Um es einmal klar zu stellen: Weder zum Hund noch zum Vorfahren Wolf gehört das Kotfressen als normale Verhaltensreaktion. Im Welpenalter mag es akzeptiert werden können. Doch sobald die Darmflora des Tieres sich stabilisiert hat, sollte ein Kotfressen nicht mehr notwendig sein. Und doch frisst so mancher Hund regelmäßig Kot. Natürlich oft heimlich, damit Herrchen / Frauchen nicht schimpfen. Doch es gibt verschiedene Gründe, die dazu führen, dass er solche unangenehme Dinge frisst.

  1. Nährstoffmangel: Wird der Hund unausgewogen ernährt, kann es zu einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen. Nährstoffe, die er unter anderem im Kot anderer Tiere finden kann. Nährstoffe, die er dringend für die eigene Versorgung benötigt. Er wird merken, dass es ihm nach der Kotaufnahme besser geht. Vielleicht hat sich dieses Verhalten bereits im Welpenalter etabliert, wenn er zu diesem Zeitpunkt an einer Unterversorgung litt. So nimmt er dieses angenommene Verhalten mit ins „Erwachsenenalter“, auch wenn sein Verdauungstrakt mittlerweile optimiert wurde. Entweder mit Hilfe des Tierarztes oder auf eigene Faust kann man nun mit Ergänzungsfuttermittel für Hunde den Missstand beheben.
  2. Es ist sehr selten, dass ein Rüde durch das Fressen des Kots seines „Rivalen“ verdeutlichen möchte, dass sich dieser in seinem Revier befindet. In diesem Fall ist der Radius, in dem das Kotfressen geschieht, begrenzt sein und es werden nur ausgewählte Kothaufen aufgenommen.
  3. Könnte es sein, dass der Hund nach Aufmerksamkeit sucht? Die Menschen machen immer ein großes Tamtam darum, wenn der Hund Kot frisst. Ein Hund kann dies schnell mit Aufmerksamkeit verwechseln. Insbesondere, wenn er sonst mit Aufmerksamkeiten ein wenig kurz gehalten wird. Ist es nicht schön, wie schnell sich alle um ihn kümmern, sobald er anderer Tiere Hinterlassenschaften frisst? Herrlich!
  4. Wer mehrere Hunde auf relativ kleinem Raum hält, könnte für den einen oder anderen damit eine frustrierende Situation schaffen. Auch dann kommt es zum Kotfressen, wie wir es sehr oft besonders in Tierheimen sehen können. Frust und Stressabbau gehen mit diesem Verhalten einher.
  5. Zeigen Welpen dieses Verhalten, so geht Neugierde damit einher. Sie müssen ihre Umgebung und damit auch die sich darin befindlichen Hunde erst einmal kennen lernen. Ein weiterer Punkt beim Welpen ist der Aufbau einer stabilen Darmflora. Mit Hilfe der Enzyme und halbaufgebrochenen Nahrungsbestandteile im Kot unterstützt das Tier diesen Aufbau.
  6. Verschiedene Erkrankungen gehen ebenfalls mit diesem Syndrom einher. Hierzu gehören Probleme mit der Bauchspeicheldrüse als auch ein starker Wurmbefall. Des weiteren können Hunde, die einer starken körperlichen Belastung ausgesetzt waren, wie etwa Schlittenhunde nach einem Rennen, auch Kot fressen, um den Energieverlust schnell ausgleichen zu können. Wenn es auch nicht viel ist, so sind die Nährstoffe im Kot bereits weitestgehend aufgeschlossen, sodass die Energie dem Organismus schnell wieder zugeführt werden kann.
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Was kann passieren?

Meist passiert gar nicht. Nur selten kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Beispielsweise, wenn das Pferd, dessen Pferdeäpfel er gerade frisst, Medikamente nehmen muss oder gerade eine Wurmkur erhalten hat. Reste davon können im Kot vorhanden sein, den der Hund gerade frisst. Selten ist ein Tierarzt von Nöten, um der Vergiftung entgegen zu wirken.

Zunächst ist die Ursache zu finden. Handelt es sich um eine Revierangelegenheit, ist die Achtsamkeit und Konsequenz des Besitzers gefragt, um das Verhalten zu unterbinden.

  1. Wurmbefall: Ist dies die Ursache, steht eine gute Wurmkur an. Die Würmer verhindern die vollständige Aufnahme aller Nährstoffe aus dem Darm, wenn sie in ausreichender Zahl auftreten. Generell sollte in regelmäßigen Abständen eine Wurmkur durchgeführt werden, mindestens aber zum Frühjahr und zum Herbst.
  2. Nährstoffmangel ist mit einem Futterwechsel bzw. der zusätzlichen Gabe von Nahrungsergänzungsmittel für Hunde auszugleichen.

Parallel ist dem Hund die Aufnahme selbstverständlich zu verbieten. Dies ist natürlich nicht immer einfach. Anfänglich kann ein Maulkorb und eine Schleppleine gute Dienste leisten. Der Maulkorb, um die Aufnahme schlichtweg zu verhindern. Die Schleppleine, um dem Hund den Eindruck zu vermitteln, dass der Arm des Hundeführeres sehr lang ist. Sensible Hunde können so schnell umerzogen werden. Weniger sensible Hunde brauchen länger und die kurze Leine plus einem konsequenten NEIN. Ein wenig Geduld kann hier nicht schaden.

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