Getreidefreies Hundefutter: Der XXL Ratgeber

Hundefutter mit Fleischanteil
Foto: Andrei Pogrebnoi/Shutterstock.com

Bei dem Thema, welches Hundefutter beziehungsweise welche Futterart wirklich das Beste für die Gesundheit des Vierbeiners ist, scheiden sich die Geister. Futter, in dem keinerlei Getreide vorhanden ist, steht zum Beispiel schon lange nicht mehr nur auf dem Speiseplan von Hunden, die unter Allergien oder Unverträglichkeiten leiden. Die Einstellung vieler Hundebesitzer, ihr Haustier vollkommen getreidefrei zu ernähren, hat sich mittlerweile zu einem wahren Trend entwickelt.

Natürlich möchte jedes Herrchen oder Frauchen für ihre Fellnase nur das Beste. Doch ist eine Ernährung ohne Getreide von einem ernährungsphysiologischen Standpunkt aus überhaupt empfehlenswert? Kann der Füllstoff von herkömmlichem Hundefutter für die Vierbeiner sogar gefährlich werden oder brauchen Hunde Getreide in ihrer Ernährung, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen?

Der folgende ausführliche Ratgeber beleuchtet dieses umstrittene Thema der Hundeernährung im Detail und liefert hilfreiche Antworten auf die Frage, die sich viele Hundebesitzer heutzutage stellen, wenn es um die Ernährung ihres geliebten Haustieres geht.

Unterschiedliche Arten von Getreide: Welche Nährstoffe sind enthalten?

Besonders beliebte und weit verbreitete Getreidearten sind Mais, Reis, Hafer, Gerste, Roggen und Dinkel. Darüber hinaus gibt es allerdings noch viele weitere Kreuzungen und Varianten. Zum Teil findet zwischen den unterschiedlichen Sorten von Getreide auch eine Unterscheidung in Winter- und Sommergetreide statt. Dinkel, Hafer, Roggen, Gerste, Weizen und Mais zählen in Deutschland zu den Sorten, die am häufigsten verwendet werden.

Abhängig von der jeweiligen Art des Getreides, unterscheiden sich die Mengen an Nährstoffen, die in ihm enthalten sind. Generell besteht Getreide aus Spurenelementen, Mineralstoffen Vitaminen, Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten, die dem Organismus durch den Verzehr zugänglich gemacht werden.

Zum Beispiel sind im Reis die Mineralstoffe Magnesium und Kalium enthalten, wie auch unterschiedliche B-Vitamine, essentielle Aminosäuren und Folsäure. Das Vitamin E und das Vitamin A, sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kupfer und Mangan sind dagegen in Mais zu finden.

Domestizierte Hunde: Warum ist in ihrem Futter Getreide enthalten?

Hundebesitzer stellen sich häufig die Frage, warum in herkömmlichem Hundefutter überhaupt Getreide enthalten ist. Der Hund stammt ursprünglich schließlich von dem Wolf ab, der nicht unbedingt dafür bekannt ist, gerne Getreide zu verzehren.

Dass der Hund vom Wolf abstammt, ist natürlich richtig. Allerdings hat der Mensch den Hund in der Vergangenheit kontinuierlich domestiziert, wodurch sich dieser verändert hat. Dies hat unter anderem zur Folge, dass Hunde dazu fähig sind, Nahrung, die Stärke enthält, zu verdauen. Darüber hinaus kann der Organismus des Hundes auch pflanzliches Eiweiß sehr gut verwerten.

Zu früheren Zeiten bestand auch die Ernährung des Wolfes nicht nur ausschließlich aus Knochen und Fleisch der Beute, die er gejagt hat, sondern eben auch aus dem Inhalt des Darms und des Magens der jeweiligen Tiere. Wenn es sich dabei um Beutetiere gehandelt hat, die Pflanzen fressen, enthielt der Inhalt des Magen-Darm-Traktes damit selbstverständlich auch pflanzliche Inhaltsstoffe. Doch die Stärke, die darin enthalten war, wurde durch das Tier bereits vorverdaut.

Forscher aus Schweden haben eine Studie durchgeführt, bei der das Erbgut von Wölfen und Hunden über viele Jahre miteinander verglichen wurde. Die Ergebnisse dieser Forschung zeigten, dass in den Genen des Hundes durchaus die Veranlagung vorhanden ist, auch Nahrung zu verdauen, in der Stärke vorhanden ist.

Oft wird angenommen, dass Hunde zu den Carnivoren, also zu den Fleischessern gehören. Diese Annahme ist allerdings nicht korrekt, da es sich bei ihnen vielmehr um Allesfresser, also um Omnivoren handelt. Als weitreichende Konsequenz bedeutet dies, dass die Nieren, die Leber und auch der Stoffwechsel des Hundes sehr stark belastet werden, wenn diese ausschließlich mit einer Nahrung gefüttert werden, die sehr proteinreich und fleischlastig ist.

Selbsternannte Experten bringen sehr oft das Argument der Zähne der Hunde hervor. Dabei handle es sich nach ihrer Auffassung ohne Zweifel um typische Reißzähne. Daraus schließen sie, dass es sich bei Hunden um reine Carnivoren – Fleischfresser ­– handelt. Allerdings kann diese Argumentation sehr schnell entkräftet werden. Dazu müssen sich nur einmal die Zähne von Bären genauer angeschaut werden. Diese ernähren sich zu großen Anteilen von pflanzlicher Nahrung, wie beispielsweise von Teilen von Pflanzen oder von Früchten, obwohl ihre Zähne im ersten Moment etwas anderes vermuten lassen würden.

Generell ist es daher sinnvoll, wenn das Futter von Hunden für die Bereitstellung von ausreichender Energie, sowohl eine Quelle aus Kohlenhydraten als auch eine aus pflanzlichen Komponenten enthält. Basiert die Nahrung des Hundes ausschließlich auf Fleisch, können als Konsequenz Mangelerscheinungen, beispielsweise an Kalzium, auftreten.

Getreide verdauen: Das Verfahren der Herstellung ist entscheidend

Um Futter für Hunde herzustellen, kann sich einer Vielzahl unterschiedlicher Verfahren bedient werden. Es gibt zum Beispiel Flockenfutter, Halbfeuchtfutter, kaltgepresstes Trockenfutter, extrudiertes Trockenfutter, Nassfutter und noch einige Arten mehr. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Futterarten hinsichtlich ihrer Verdaulichkeit teilweise stark voneinander.

Für die Herstellung von Flockenfutter wird unter anderem Quetschgetreide genutzt. In diesem ist unglücklicherweise nahezu keine aufgeschlossene Stärke enthalten. Als Konsequenz davon kann der Hund dieses Futter weniger gut verdauen.

Vermindert ist der Aufschluss der Stärke ebenfalls bei dem Futter, dass durch die Kaltpressung hergestellt wird. Die Zutaten, die bei diesem Verfahren verwendet werden, werden dennoch getrocknet und vermahlen – ebenso wie bei dem extrudierten Trockenfutter. Bei der Kaltpressung ist es nötig, dass der Futterteig auf eine Temperatur von circa 80 Grad Celsius erhitzt wird.

Dagegen wird die enthaltene Stärke bei dem extrudierten Trockenfutter im Rahmen der Kurzzeiterhitzung auf Temperaturen von etwa 100 Grad Celsius erhitzt. Der Wasserdampf, der zugeführt wird, wird zu einem großen Anteil aufgeschlossen, was dazu führt, dass der Hund das Futter sehr gut verdauen kann. Bei Flockenfutter und bei Futter, welches im Kaltpressungsverfahren hergestellt wird, ist dies nicht gegeben.

In dem Halbfeuchtfutter ist zwischen rund 18 bis 33 Prozent Feuchtigkeit enthalten. Wegen dieser Feuchte ist es normalerweise nötig, dem Futter auch künstliche Konservierungsstoffe zuzufügen – dies wird von vielen Hundebesitzern kritisch betrachtet.

Test von getreidefreiem Hundefutter – Getreidefrei oder getreidehaltig?

 

Ein Hund (Collie) liegt vor einem Fressnapf in dem sich Trockenfutter befindet
Trockenfutter bekommt nicht jedem Hund gleich gut. Foto: Rawf8/bigstockphoto.com

 

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn in dem Futter des Hundes Getreide enthalten ist. Es kommt dabei allerdings darauf an, dass eine ausgewogene Rezeptur zugrunde liegt, welche auf das Tier aus der ernährungsphysiologischen Sicht passgenau zugeschnitten ist. Häufig fallen die Stichworte Allergien und Unverträglichkeiten, wenn es um Getreide im Hundefutter geht. Der häufigste Auslöser für diese Problematiken soll die Sorte Weizen sein.

Doch auch weitere Inhaltsstoffe des Futters, welches der Hund jeden Tag vorgesetzt bekommt, können in der Theorie Unverträglichkeiten bei dem Tier hervorrufen. Es gibt zum Beispiel durchaus Hunde, die keinen Fisch, Geflügel, Schwein oder Rind vertragen. Auch kann eine Reaktion durch jede Art von Protein, welches das Hundefutter aufweist, ausgelöst werden, wenn bei dem Hund genau gegen dieses eine Allergie oder eine Unverträglichkeit vorliegt. Dies zeigt, dass Probleme mit der Ernährung nicht ausschließlich durch den Verzehr von Getreide hervorgerufen werden können.

In erster Linie stellt das Getreide, welches im Hundefutter enthalten ist, eine Quelle an Kohlenhydraten dar – es ist also ein Lieferant für Energie. Das gleiche gilt für alternative Zutaten, die statt Getreide im Hundefutter verwendet werden können. Zu diesen Inhaltsstoffen zählen:

  • Erbsen
  • Süßkartoffeln
  • Kartoffeln
  • Amaranth
  • Tapioka

Hundebesitzer, die auf der Suche nach einem Alleinfuttermittel sind, welches ihren Hund mit allen nötigen Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen versorgt, werden kaum ein Futter finden, indem nicht mehr als reines Fleisch enthalten ist. Sogar die Hersteller, die trockene Alleinfuttermittel produzieren und Anhänger der These sind, dass der Hund noch immer als Wolf angesehen werden muss, verwenden in ihren Futtermitteln auch pflanzliche Inhaltsstoffe.

Es gibt einige Sorten von Getreide, die sehr gut verdaulich sind. Zu diesen zählen zum Beispiel die Getreidearten Mais oder Reis. Schließlich kennt es der Großteil der Hundebesitzer zu genüge: Wenn bei dem Hund Durchfall auftritt, lautet die Empfehlung des Tierarztes in der Regel, ihn auf eine Diät, die aus Reis und Hühnchen besteht, zu setzen. Der Grund dafür besteht darin, dass Hunde Reis sehr gut und leicht verdauen können. Daher ist es ein Trugschluss davon auszugehen, dass es schädlich für das Tier ist, wenn in seinem Futter Reis enthalten ist.

Nachgewiesene Unverträglichkeit gegen Getreide bei Hunden

Generell handelt es sich bei Getreide um ein Produkt, dass durchaus als gesund eingestuft werden kann. In ihm sind schließlich Mineralien, Vitamine und wertvolle Proteine enthalten. Es gibt allerdings dennoch Hunde, bei denen eine Unverträglichkeit gegen Getreide nachgewiesen werden kann. Ist dies der Fall, sollten die Hundebesitzer natürlich in jedem Fall auf gluten- oder getreidefreies Hundefutter setzen, um das Wohlergehen ihres Vierbeiners sicherzustellen.

Hundefutter ohne Getreide besitzt in der Regel einen höheren Anteil an Fleisch, welches sich aus Innereien und hochwertigem Muskelfleisch zusammensetzt. Durch diese Inhaltsstoffe wird der Hund mit wichtigen Fetten und Proteinen versorgt. Statt dem üblichen Getreide ist in diesem Futter auch Gemüse enthalten, durch welches das Tier die nötigen Mengen an Ballaststoffen und Kohlenhydraten erhält. Getreidefreie Hundefutter werden darüber hinaus durch Beeren, Nüsse, Wurzeln, Obst, Kräuter oder hochwertige Öle ergänzt, damit der Hund auch mit den nötigen Mineralstoffen, Vitaminen und Fettsäuren versorgt wird.

Hundefutter ohne Getreide – Trend oder Notwendigkeit?

In der Vergangenheit waren Futtersorten, die kein Getreide enthalten haben, Hunden vorbehalten, die unter nachgewiesenen Allergien oder Unverträglichkeiten gelitten haben. Heutzutage ist allerdings ein wahrer Trend gewachsen, der vorgibt, dass es optimal sei, wenn der Hund getreidefrei ernährt wird.

Es lässt sich festhalten, dass es natürlich kein genereller Nachteil ist, wenn der Hund mit Futter ernährt wird, welches kein Getreide enthält. Der Großteil des Hundefutters, welches als getreidefrei deklariert wird, ist für den Hund leicht zu verdauen und damit auch für besonders empfindliche Tiere geeignet. Es spricht auf der anderen Seite allerdings auch nichts dagegen, ein Hundefutter zu nutzen, in welchem Getreidesorten enthalten sind, die der Hund gut verwerten kann, zum Beispiel Mais oder Reis.

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