5 häufige BARF Mythen: Ein Faktencheck

Barf Fleisch in einem Hundefutternapf
Das BARFen ist unter Hundebesitzern eine immer beliebtere Fütterungsart. Foto: A_Different_Perspective/pixabay.com

Auch wenn die Fütterungsart BARFen immer bekannter und beliebter wird, ranken sich dennoch zahlreiche Mythen darum. BARFen sei teuer, sehr kompliziert und zudem nur eine Modeerscheinung. Wer die biologisch artgerechte Rohfütterung aber einmal genauer unter die Lupe nimmt, wird schnell feststellen, dass die Realität in vielen Fällen ganz anders aussieht. Daher ist es an der Zeit, für Sie einmal gründlich mit den häufigsten Vorbehalten gegen diese Fütterungsart aufzuräumen.

Mythos 1: BARFen ist eine teure Angelegenheit

Am weitesten verbreitet ist die Behauptung, dass BARFen im Gegensatz zu konventionellem Fertigfutter sehr teuer ist. Es wird ja schließlich nicht nur ein Futter benötigt, sondern viele verschiedene Bestandteile wie rohes Fleisch, Gemüse und spezielle BARF Zusätze. Wenn Sie sich in bekannten BARF Shops (z.B. Das Tierhotel) aber einmal umschauen, werden Sie schnell feststellen, dass diese Behauptung so nicht stimmt.

Nehmen wir beispielsweise einmal einen kleineren Hund von 10kg, welcher ein durchschnittliches Aktivitätslevel hat. In diesem Fall sollten Sie beim BARFen mit Kosten von ca. 30 Euro im Monat rechnen (bei ca. 200-300g Futter pro Tag). Enthalten sind rohes Fleisch, verschiedene Sorten Obst und Gemüse sowie die benötigten BARF Supplemente. Wenn Sie dies einmal den Kosten von Fertigfutter gegenüberstellen, merken Sie schnell, dass Sie mit industriellem Futter nichts einsparen, wenn Sie dort nicht das minderwertigste kaufen. Ein weiterer Pluspunkt beim BARFen: Hier erkennen und entscheiden Sie ganz allein, welche genauen Bestandteile in den Napf Ihres Lieblings kommen.

Mythos 2: BARFen erfordert einen hohen Zeitaufwand

Wenn man einigen Tierforen Glauben schenkt, dann benötigen Sie beim BARFen mehr Zeit für die Zubereitung des Hundefutters als für Ihr eigenes Essen. Das ist etwas überspitzt dargestellt, entspricht aber dennoch nicht der Wahrheit. Völlig richtig ist natürlich, dass die Zubereitung des rohen Futters mehr Zeit benötigt, als einen Sack Trockenfutter oder eine Dose Nassfutter zu öffnen. Das ist jedoch auch nicht schwer. Trotzdem hält sich der tägliche Zeitaufwand in Grenzen, wenn Sie erst einmal etwas Übung in die Sache gebracht haben. Mit der nötigen Routine benötigen Sie nicht länger als fünf bis zehn Minuten täglich für die Zubereitung. Wer seinen Vierbeiner liebt, bring diese Zeit sicher gern auf.

Wenn Ihnen das dennoch zu lange dauert, besteht mittlerweile auch die Möglichkeit auf sogenanntes FertigBARF (z.B. von JuniBARF) zurückzugreifen. Dabei handelt es sich um gefrorenes und portioniertes Futter, welches bereits fertig zusammengestellt und supplementiert ist. Sie müssen es somit lediglich noch auftauen und in den Napf geben. Um auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Lieblings einzugehen, können Sie zwischen FertigBARF für Welpen, erwachsene Hunde, Senioren und allergische Hunde wählen.

Mythos 3: BARFen ist eine komplizierte Angelegenheit

BARFen ist nicht so einfach wie Fertigfutter zu handhaben, denn um den eigenen Hund gesund und ausgewogen zu ernähren, müssten einige Regeln beachtet werden. Das Verhältnis zwischen Fleisch und Gemüse beispielsweise muss stimmen, auch dürfen nicht zu viele Knochen verfüttert werden, da es sonst zu Verstopfungen kommen kann. Wer sich jedoch einmal in die Thematik eingearbeitet hat und sich in entsprechender Literatur informiert hat, hat schnell den richtigen Dreh raus. Wenn Sie sich das allein nicht zutrauen, können Sie zusätzlich auch einen Ernährungsexperten für Hunde konsultieren. Dieser Mythos stimmt somit bedingt, denn „kompliziert“ ist stets relativ. Wenn Sie BARFen im Vergleich zu Fertigfutter betrachten, dann trifft die Aussage zu.

Mythos 4: Rohe Knochen sind gefährlich für Hunde

Immer wieder ist zu lesen, dass Knochen äußerst gefährlich für Hunde sind, da sie den Magen- und Darmtrakt verletzen können. Hier müssen Sie jedoch ganz klar zwischen rohen und gekochten Knochen unterscheiden: Gekochte Knochen können für Hunde tatsächlich eine große Gefahr darstellen, da durch das Erhitzen die Struktur der Knochen so verändert wird, dass diese brüchig werden und splittern können. Bei rohen Knochen hingegen kann das nicht passieren. Zusätzlich tragen rohe Knochen auch zur täglichen Zahnpflege bei und stärken das Gebiss. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht zu viele Knochen füttern, um harten „Knochenkot“ zu vermeiden. Fazit: Gekochte Knochen können gefährlich werden für Hunde. Rohe Knochen sind für Hunde unproblematisch.

Mythos 5: Hunde werden durch rohes Fleisch aggressiv

Auch dieser Mythos hält sich äußerst hartnäckig. Hunde sollen in einen regelrechten „Blutrausch“ verfallen, wenn sie mit rohem Fleisch gefüttert werden. An keiner Stelle werden jedoch wissenschaftliche Studien für diese Behauptungen angeführt, was einen einfachen Grund hat: Belege für diese Aussagen gibt es schlichtweg nicht. Bisher konnte kein wissenschaftlicher Nachweis dafür erbracht werden, dass die Fütterungsart BARFen eine negative Auswirkung auf den Aggressivitätsgrad eines Hundes hat. Dieser Mythos ist somit nicht belegbar. Sollte ein Hund aggressiv sein, hat das oftmals eher vielfältige andere Ursachen. Meist ist die Begründung für aggressives Verhalten am anderen Ende der Leine zu finden, nämlich beim Besitzer. Dass es am BARFen liegt, ist somit lediglich ein vorgeschobener Grund für Verhaltensauffälligkeiten.

Fazit: Mehr Mythos als Wahrheit

Die angeführten Beispiele zeigen, dass an den meisten Mythen rund um die biologisch artgerechte Rohfütterung nur wenig Wahrheit dran ist. Zudem sind Eigenschaften wie „zeitaufwändig“ oder „teuer“ auch äußerst subjektiv. Für den einen ist es teuer, wenn das Futter seines Hundes einen Euro pro Tag kostet, ein anderer empfindet eher fünf Euro als teuer. Sie als Hundehalter müssen es am Ende selbst entscheiden, wie viel Zeit und Geld Sie bereit sind zu investieren. Ihr vierbeiniger Liebling wird Ihnen jedoch jede Sekunde und jeden einzelnen Cent danken.

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